Salinas – Die in Lavasteinen gemeißelte Badewanne
Mein Haus, mein Auto, mein Boot. Diskussionen jener Natur sind den genügsamen Caboverdianos viel zu bieder. Sei es am Dorfplatz, im Sammeltaxi, am Strand oder beim Flanieren über das Platô, die Insulaner lieben ihren gepflegten Plausch, der gut und gerne einen halben Tag einnimmt: Welch ein Coup – die blauen Haie haben sich für das Viertelfinale des Afrika Cups qualifiziert, Bebé – dem begnadeten Flügelflitzer des spanischen Erstligisten Rayo Vallecano gelang ein Doppelpack gegen die Königlichen aus Madrid, Mayra Andrade hat es mal wieder in die portugiesischen Charts geschafft usw. Hitzige und temperamentvolle Wortgefechte liefern sich die Kreolen bei folgenden Themen: Wird der beste Grogue nun auf den Barla- oder Sotavento Inseln gebrannt, in welcher Casa gibt es die beste Katxupa, ist Mindelo die Karnevalshochburg oder geht es auf São Nicolau noch quirliger und farbenfroher zu?
Jeder Kapverdier liebt mit Inbrunst das Eiland, auf welchem er geboren und aufgewachsen ist. Vorsicht Fettnäpfchen! Bei der Gretchenfrage, ob man lieber in den natürlichen Bassins in Fajã de Água auf Fogos kleiner Schwester in Brava oder eben hier in Salinas plantscht sollte man Diplomatie walten lassen, man will ja schließlich keinem auf den Schlips treten. Unumstritten, beide Naturschwimmbecken sind ein Spektakel! Kein Steinmetz hätte es besser in die Lava meißeln können, ein Meisterwerk von Mutter Natur. Bäuchlings durch die riesige Badewanne treibend, kann man ohne jede Gefahr den tobenden Atlantik beim Tanzen zusehen – ein Naturschauspiel!
